Spitzensport auf Ski und auf dem Golfplatz
Regio Golf Talk
Bruno Künzli betrieb in den 70er- und 80er-Jahren Spitzensport in der Skiakrobatik und war auch Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft. Anfangs der 90er-Jahren begann er Golf zu spielen, eröffnete zahlreiche Driving-Ranges und Golfshops, wurde Golf Pro Swiss PGA und trainiert seither Erwachsene und Junioren. Im Interview mit Regio Golf spricht er über seine Erfahrungen im Golfsport.
Im Interview mit Thomas Pfann
Bruno Künzli, Sie waren einer der erfolgreichsten Schweizer Skiakrobaten. Wie sind Sie zum Golfsport gekommen?
Vor den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary beendete ich meine Karriere als Skiakrobat und lebte und arbeitete fortan eine Weile in den USA. Dort entdeckte ich das Golfen – und mein Talent für diesen Sport. Ich lernte recht schnell und war auf den Golfplätzen bald schon erfolgreich. Das hat mich motiviert, so dass ich 1992 meine erste Driving-Range in Bern eröffnet und daraufhin im Golfbusiness tätig wurde. In der Folge absolvierte ich die Ausbildung zum Golflehrer und unterrichte seither als Golf Pro hauptsächlich in Entfelden, wo ich auch die Junioren trainiere.
Welchen Herausforderungen stellen Sie als Golf Pro an Golf-Neulinge?
Das grösste Handicap für Golf-Neulinge kann ihre fehlende Geduld sein. Schnell die wichtigsten Schläge und Bewegungen lernen und dann erfolgreich einlochen, das gibts im Golf nicht. Meiner Erfahrung nach sind dazu mindesten drei oder vier Monate regelmässiges Training nötig um die nötigsten Grundkenntnisse zu erlangen. Im Vordergrund stehen beim Golf technische Fertigkeiten und die Gabe, seine Ungeduld zügeln und sich konzentrieren zu können. Körperliche Fitness ist sicher auch gut, spielt aber keine zentrale Rolle für den Erfolg.
Haben Sie einen grossen Einfluss auf Spielweise und Erfolg ihrer Schüler?
Mein Wissen gebe ich gerne weiter. Ich erinnere mich auch bestens an meinen Lernprozess und weiss darum, wie man sich als Golfneuling fühlt. Ich habe 12 Jahre lang Amateurturniere und vier Jahre Profiturniere gespielt und kenne die Mechanismen im Spitzensport bestens. Diese Erfahrung ist vor allem für Junior-Golfer wertvoll, mit welchen ich genau und präzise arbeite und die meine Anweisungen auch gerne befolgen.
Sind Sie zufrieden mit der aktuellen Saison im Golfsport trotz Corona und Lockdown?
Golfspielen ist ja schon länger wieder möglich, wobei sehr viele Anlässe und Turniere ausgefallen sind. Für die Arbeit als Lehrer sind die Monate März, April und Mai besonders wichtig – und ausgerechnet in dieser Zeit war es nicht möglich, zu Unterrichten und das Jahr zu planen. 2020 war bisher ein schwieriges Jahr und ich hoffe sehr, dass sich die Situation nun normalisiert.
Wie wichtig ist das Vertrauen zwischen Golfschülern und Golflehrer?
Ohne Vertrauen gehts nicht, insbesondere dann, wenn es nicht rund läuft beim Golfen. Dann müssen Lernende bereit sein, Ratschläge und Instruktionen ernst zu nehmen und umzusetzen. Meine Aufgabe ist es, positive Perspektiven zu vermitteln und individuell auf die Fähigkeiten Schülern einzugehen.
Was wird sich in Zukunft ändern im Golfsport und im Business?
Der Golfsport ist beliebt und in den vergangenen Jahren auch populärer geworden. Ein Massensport, der spontan ausgeübt werden kann wie zum Beispiel Fussball, wird das Golfen wohl dennoch nicht werden, dazu ist der zeitliche und materielle Aufwand doch recht gross. Wer erfolgreich Golf spielen will, muss viel Engagement zeigen und sich sowohl für den Sport als auch für eine gepflegte Infrastruktur einsetzen.